Veröffentlicht am 17. Dezember 2019 von zossener48
Heute morgen waren wir im Kreuzberger Bauarchiv, um an die Baupläne unseres Hauses zu gelangen, die seit der Errichtung im Jahr 1896 wohl nicht nur in den Wirren der beiden Weltkriege, die unser Haus überstanden hat verschütt gingen.
Wären unsere Beamtinnen und Beamten hierzulande nicht so gründlich, gäbe es wohl keine Zeichnungen oder andere Belege mehr. So wissen wir jetzt sogar, das im Sommer des Jahres 1886 bereits eine Kanalisation durch unsere Straße gebaut wurde, an die unser Haus dann angeschlossen werden konnte. Ein zu dieser Zeit nicht überall verfügbarer Luxus. Aber auch nach aussen hin galt in Berlin schon immer: nicht kleckern, sondern klotzen.
Ob das Haus jemals eine solch opulente Fassade trug, wissen wir nicht mehr. Wann immer sie verloren ging in den letzten 124 Jahren werden wir wohl auch kaum erfahren. Aber wir sind froh über diese Bauzeichnung von 1895, denn diese Stadt muss um die Jahrhundertwende wirklich atemberaubend gewesen sein.
Veröffentlicht am 17. Dezember 2019 von zossener48
Die Streicharbeiten an der Fassade waren natürlich nur vorbereitend für unseren kleinen Hinweis an die Nachbarschaft, mit unserem Projekt in den Kiez und darüber hinaus als UnterstützerIn zu wirken.
Zugegeben, ein Eimer Farbe renoviert noch nicht die Fassade – hierfür werden wir in den nächsten Jahren noch etwas investieren müssen, um das Haus wieder so schön zu machen, wie es einst war nachdem es in den letzten Jahrzehnten durch dessen Vorbesitzer stark vernachlässigt wurde.
Aber ein Eimer Farbe tut schon so manch wunderbares Werk und sei nur ein Anfang von dem, was wir noch vorhaben. Dazu wird zwar noch etwas Geld von vielen Unterstützer_innen gebraucht, die hier mit einem Direktkredit in unser dem Gemeinwohl verpflichtetes Haus investieren wollen. Wir bringen das dann wieder auf Vordermann.
Der Herbst ist ja bekanntlich der richtige Zeitpunkt, einen Garten anzulegen. Im Frühjahr hatten wir mit der Abdichtung der Hofdecke die Basis dafür geschaffen und nachdem unser Hof unterkellert ist, war alles ein ziemlicher Aufwand.
Mit 15 Paletten, 45 Steckrahmen, 8 alten Blechtonnen, 2 qm Holzhackschnitzeln und 9 t Pflanzerde haben wir begonnen, unseren Hof zu einem ersten Aufenthaltsort zu machen, in dem nicht nur Fahrräder und Mülltonnen abgestellt werden. Letztere haben wir auch hinter dem bald wachsenden Grünzeug so gut es geht versteckt.
Zuvor musste noch ein Teil der Mauer zum Nachbarhof neu errichtet werden, da die Mauern über die Jahre schon etwas porös geworden waren. Und als wir da schon einmal dabei waren, haben wir noch den vorher durch alte Holzblenden verdeckten Übergang zum Nachbarhof wieder eingezäunt – allerdings etwas transparenter als zuvor, denn durch die offene Mauer haben wir einige Nachbarn etwas näher kennengelernt und würden die Gartenzaungespräche nur ungern missen.
Zaun und Rankgerüst a la Barricade de la Micado
In Ablehnung jeglicher rechter Winkel beim Errichten unseres Rankgerüstes und Gartenzaunes – Pflanzen kennen ja auch keine 90° – zwangen uns die Palettenbeete dann doch wieder zur Einhaltung von Struktur und Ordnung.
EIn erster Probeaufbau
Zum ersten Mal wurde es knifflig, als die Erde für die Beete angeliefert werden sollte, denn die Bürokratie kann einem das Leben nicht gerade leichter machen. Es mussten Halteverbotsschilder aufgestellt werden und die Erde musste noch am selben Tag runter vom Gehweg, denn dies würde eine weitere Genehmigung nach sich ziehen, da der Straßenraum nicht einfach so sondergenutzt werden darf. Also haben wir die 9 t in BigPacks liefern lassen und diese gemeinsam in unseren Hinterhof gezogen und in den Tagen darauf die Beete befüllt.
Nicht minder knifflig gestaltet sich die Auswahl der Pflanzen in Innenhöfen bei schwierigen Lichtverhältnissen wie Schattenräumen oder nur zeitweiser Vollsonne in den Mittsommermonaten. Glücklicherweise gibt es bei Pflanzen immer Spezialisten, die mit solchen Verhältnissen klarkommen.
Noch mag alles etwas herbstlich aussehen, aber wir können den kommenden Frühling wohl kaum erwarten dieses Jahr. Und wenn die Pflanzplanung so aufgeht wie gedacht werden wir von März bis November immer ein Pflänzchen haben, das gerade blüht. Wir freuen uns jetzt schon auf ein Käffchen oder eine Flasche Bier im Grünen.
…zumindest eine große Neuerung hat er uns in diesem Jahr schon gebracht.
Tipp: Es handelt sich nicht um einen gestörten Fernsehempfang
Nach drei Wochen Bauarbeiten im Hinterhof freuen wir uns riesig über den neuen schönen und vor allem dichten Bodenbelag!
Die Erneuerung war dringend nötig- durch den alten Boden liefen nämlich, trotz aller Abdichtungsbemühungen, bei jedem Regen größere Mengen Wasser in den Keller. Die Folgen waren nicht nur feuchte Kellerräume sondern leider auch die reale Gefahr, dass auf längere Sicht die Stahlträger unterm Haus in Mitleidenschaft gezogen werden würden.
Am Beispiel der Hofarbeiten kann man gut sehen,
wofür eure Direktkredite eigentlich genutzt und so dringend gebraucht werden. Baustellen
wie diese fallen bei einem alten Haus immer mal wieder an und wir sind froh und
dankbar, Unterstützer/innen zu haben, die es uns ermöglichen, diesen alten
Kasten Stück für Stück wieder flott zu machen.
Das Fundament ist dank euch jedenfalls gesichert
und die Arbeitsgruppe Hofbegrünung kann nun endlich damit anfangen, sich Gedanken
über Kletterpflanzen und Sitzgelegenheiten zu machen.
Impressionen der Hofarbeiten könnt ihr unten sehen. Das Resultat solltet ihr euch aber am besten im Sommer bei einer Tasse Kaffee und in netter Gesellschaft auf unserem 2. jährlichen Hoffest selbst anschauen. Sobald das Datum dafür feststeht, laden wir über unsere Social Media Kanäle, per Flugblatt und Buschfunk und natürlich hier auf dem Hausblog dazu ein.
Über den Blog halten wir euch außerdem ab sofort über alles
Wissenswerte im Haus auf dem Laufenden.
Also schaut doch einfach öfter mal rein, wir
freuen uns!