Der Herbst ist ja bekanntlich der richtige Zeitpunkt, einen Garten anzulegen. Im Frühjahr hatten wir mit der Abdichtung der Hofdecke die Basis dafür geschaffen und nachdem unser Hof unterkellert ist, war alles ein ziemlicher Aufwand.
Mit 15 Paletten, 45 Steckrahmen, 8 alten Blechtonnen, 2 qm Holzhackschnitzeln und 9 t Pflanzerde haben wir begonnen, unseren Hof zu einem ersten Aufenthaltsort zu machen, in dem nicht nur Fahrräder und Mülltonnen abgestellt werden. Letztere haben wir auch hinter dem bald wachsenden Grünzeug so gut es geht versteckt.
Zuvor musste noch ein Teil der Mauer zum Nachbarhof neu errichtet werden, da die Mauern über die Jahre schon etwas porös geworden waren. Und als wir da schon einmal dabei waren, haben wir noch den vorher durch alte Holzblenden verdeckten Übergang zum Nachbarhof wieder eingezäunt – allerdings etwas transparenter als zuvor, denn durch die offene Mauer haben wir einige Nachbarn etwas näher kennengelernt und würden die Gartenzaungespräche nur ungern missen.
In Ablehnung jeglicher rechter Winkel beim Errichten unseres Rankgerüstes und Gartenzaunes – Pflanzen kennen ja auch keine 90° – zwangen uns die Palettenbeete dann doch wieder zur Einhaltung von Struktur und Ordnung.
Zum ersten Mal wurde es knifflig, als die Erde für die Beete angeliefert werden sollte, denn die Bürokratie kann einem das Leben nicht gerade leichter machen. Es mussten Halteverbotsschilder aufgestellt werden und die Erde musste noch am selben Tag runter vom Gehweg, denn dies würde eine weitere Genehmigung nach sich ziehen, da der Straßenraum nicht einfach so sondergenutzt werden darf. Also haben wir die 9 t in BigPacks liefern lassen und diese gemeinsam in unseren Hinterhof gezogen und in den Tagen darauf die Beete befüllt.
Nicht minder knifflig gestaltet sich die Auswahl der Pflanzen in Innenhöfen bei schwierigen Lichtverhältnissen wie Schattenräumen oder nur zeitweiser Vollsonne in den Mittsommermonaten. Glücklicherweise gibt es bei Pflanzen immer Spezialisten, die mit solchen Verhältnissen klarkommen.
Noch mag alles etwas herbstlich aussehen, aber wir können den kommenden Frühling wohl kaum erwarten dieses Jahr. Und wenn die Pflanzplanung so aufgeht wie gedacht werden wir von März bis November immer ein Pflänzchen haben, das gerade blüht. Wir freuen uns jetzt schon auf ein Käffchen oder eine Flasche Bier im Grünen.